Erstmals übernahm es der Segler-Verein Olgahafen, die Pfingsregatta für alle Bootsklassen auf dem Dümmer auszurichten. Die allgemeine und bei Segler*innen besonders ausgeprägte Tendenz, schon Tage vorher Windfinder/Windy//RegenRadar zu studieren, machte auch vor dieser Veranstaltung nicht halt, insbesondere deswegen, weil alle Zeichen und Daten auf den Bildschirmen auf „Unwetter“ für den Nachmittag zeigten, verbunden mit Starkwind ab Mittag. Ich weiß nicht, ob das den einen oder anderen Segler Zurückhaltung zeigen ließ, aber 37 Bootsmeldungen aller Klassen zeigen auch, dass ihre Mann- und Frauschaften sich nicht beirren ließen bzw. sich und ihren Booten die beiden Wettfahrten auf dem Dümmer zutrauten. Erfreulich finde ich, dass auch einige Erst-Regatta-Segler nach kurzer Einweisung rausfuhren, um ihren ersten Start bei einer „richtigen“ Regatta zu absolvieren. Leider schaffen es nicht alle Vereine am See, die Pfingstregatta in ihren Saisonplan aufzunehmen, so wurde vor Hüde ein weiterer Pulk von Booten gesichtet, die ihre eigene Wettfahrt segelten.
Einen ersten Start hatte auch der SVOH, der zuvor schon mal den Lüttken-Pokal oder Clubregatta, aber noch nie eine solche wie die Pfingstregatta veranstaltet hatten. Mit Unterstützung von „Profi“ Ede als Wettfahrtleiter, seinem Sohn Lars und Stefan Ranzuch war es für die Mannschaft vom SVOH nicht so schwierig, obwohl die Bedingungen auf dem Wasser alles andere als einfach waren. Eine erste Kenterung schon vor dem Start zeigte bei Windstärken von 4 – 5 Bf., dass Vorsicht geboten war. Ein Dreieck, ein Vorwindkurs und dann ins Ziel war die Vorgabe. Allerdings lag das Ziel in der Nähe der Luvtonne, ein durchaus weiter Ritt.
Bis auf einige kleinere „Rempeleien“ kamen auch die „Neuen“ mit Start und Tonnenrundung klar, die ersten kamen denn auch schon nach 45 Minuten ins Ziel, einige Kielschiffe brauchten aber auch doppelt so lange. Genau das macht aber auch den Reiz der Pfingstregatta aus, sich, seine (See)Mannschaft und sein Boot auch bei stärkerem Wind zu erfahren. Die zweite Wettfahrt vor dem befürchteten Unwetter ließ den Wind ab- und leichten Sommerregen anschwellen. Soviel zu aktuellsten Wetterdienst! Manchmal lohnt es sich doch, den Himmel zu beobachten und daraus eigene Schlüsse zu ziehen.
Zur Siegerehrung fanden sie die Segler*innen am Seglerhaus der Hafengemeinschaft SCC/SVOH ein, leider waren die Wanderpreise wegen der letztjährigen ehrungslosen Corona-Veranstaltung nicht angekommen. So wird der Mittelpreis noch gesucht, er dürfte noch beim Gewinner von 2019 vorhanden sein.
Gewinner nach Yardstick und somit dem Wanderpreis der „langen Pinne“ wurde Dirk Sundermann auf seinem Finn GER 45, zweite Wilhelm und Günther Beckmann auf dem S-Jkr. GER 460, gefolgt von einem weiteren Finn, den Dr. Ulrich Dahlhoff segelte. Dass auch die Kielschiffe eine Chance haben, vorn mit dabei zu sein, zeigte Familie Blömker mit ihrer 20er Neptun GER 1520 auf dem 5. Platz.
Der SVOH lud anschließend zum gemütlichen Ausklang bei Grillgut und Getränken ein, davon wurde nach 5 Stunden auf dem Wasser reichlich Gebrauch gemacht. Ich glaube, der SVOH hat sich fürs erste Mal ganz gut bewährt. Schreibe ich, weil ich ja auch einer davon bin.
Wilhelm Beckmann OLGA S-Jkr. GER 460