Beginners-Week im SVOH – ein voller Erfolg
Von Wilhelm Beckmann
Besser geht´s kaum! Das Wetter optimal, um die 25° soll es in den drei Tagen ab dem 12.08. warm werden, dazu ein täglich zunehmender Wind! Ich glaube, wir haben Glück mit unserer Tour für die Neuankömmlinge im SVOH.
Donnerstagmorgen, 11.00 Uhr bin ich in den Hafen gefahren, in meinem Auto Werkzeug und Material gelagert. Beim Seglerhaus angekommen, warten schon ca. 20 ungeduldige Kinder und das erwachsene Unterstützungspersonal. Pünktlicher als morgens in der Schule, nehme ich an? Oh, ha, das kann was werden. Wir vom Vorstand können wohl segeln, aber mit so einer Schar fertig werden? Coronagerecht erfassen wir alle Daten, notieren, wer schon segeln kann und wer noch nie auf einem Boot war.
Erster Abschnitt: bevor wir uns mit den Booten befassen, erst einmal Theorie, Knotenkunde. Wir haben genügen Seilmaterial vorbereitet. Die leichtere Übung, der Kreuzknoten! Den hatten alle recht schnell raus. Schwieriger war es schon, einen Palstek zu knüpfen. Da ich selbst ihn nur unter ganz engen Bedingungen kann und der Text mit der Schlange, die aus dem See kommt, sich um den Baum schleicht und wieder im See verschwindet, auch nicht so ganz verständlich ist, musste Jakob ran. Der hatte schon einen Opti-Kurs belegt. Er konnte den Palstek den Anderen zeigen. Ganz prima! Hat mir sehr geholfen.
Zweiter Abschnitt: Boote segelfertig machen. Eine langweilige Übung für die, die schon den Opti-Kurs in der Segelschule absolviert hatten, aber für viele eine neue Erfahrung. Wir haben im SVOH allerdings nur 4 Optis, für 20 Kinder also zu wenige. Aber zu zweit im Opti ist ja für den Anfang auch ganz gut! Das Rigg im Opti mit dem Mast, dem Baum, dem Spreit war rasch gestellt. Der Verklicker sollte nicht vergessen werden, Schwert und Ruderanlage passend zur Nr. des Bootes aus den Rohren gezogen. Schot einfädeln, dabei den Ratschenblock von der richtigen Seite! Wo kommt der Wind denn her, aus welcher Richtung weht er heute? Die Abfrage ergab ein einstimmiges Ergebnis. Südwest! Ab mit den Opti´s auf den Slipwagen und über die Slipanlage rein ins Wasser. Zum Glück für die Neulinge gab´s zunächst wenig Wind, und so konnten ganz rasch auch die in die Boote, die noch ein Segelboot gesteuert haben. Schon ersten Tag bekamen sie eine Ahnung, wie schön es ist, sich selbständig mit dem Wind in die gewünschte Richtung zu bewegen.
Marieke bekam einen Laser aufgeriggt, den anderen übernahm unser Geschäftsführer Torsten, der allen zeigte, wie sicher er den Laser beherrscht. Das war denn auch eine Anregung für unser Unterstützungspersonal, Matthias zeigte großes Interesse und segelte dann auch einen Laser. Aber auch Henrik konnte, obwohl sehr leicht, selbst bei dem nachmittags stärkeren Wind sicher raus und wieder zurück in den Hafen segeln.
Dritter Abschnitt: Segeln auf den Jollenkreuzern. Gerade die Kinder, die noch kein Zutrauen in ihre eigenen Fähigkeiten hatten, im Opti zu segeln, machten stets zwei Bemerkungen: „ich habe Angst, wenn das Boot kentert und ich habe Angst, wenn das Boot so schräg liegt“. Na schön, dann wollen wir mal ein besseres Gefühl fürs Segeln bilden! Mein S-Kreuzer „OLGA“ ist genau richtig für eine Schar Kinder, mit denen wir „schräg segeln ohne zu kentern“ ausprobiert haben. Solange, bis auch das letzte Kind sagen konnte: „das ist cool mit c“, wenn das Wasser in Lee an Deck spritzte und sie hoch oben in Luv saßen oder in Lee, die Füße unter den Ausreitgurten und den Kopf so weit nach hinten, bis die Haare (und das T-Shirt) pitschnass waren.
Als das mit der Angst klappte und die Kinder noch mehr wollten, musste auch das bunte Segel hoch, Jakob und Felix richteten den Spinnaker-Baum, Greta zog an den Spi-Schoten und schon lief die „OLGA“ trotz 12 Kindern an Bord raumschots mit dem Wind fast in der Gleitphase über den See. Das gab Begeisterung und manch Geschrei!
Klar, wir haben auch Pausen gemacht, die Kinder hatten schließlich Hunger! Nicht nur ein Mittags-snack, Kaffee und Kuchen ergänzten das Programm an Land, abends dann HotDog´s und Schnitzelbrötchen für alle. Das Landpersonal war super eingestellt auf die fast 40 Personen! Prima!
Bevor mein Bericht zu langweilig wird: so wie gerade beschrieben war es auch am zweiten und dritten Tag. Pünktlich war die Kinderschar vor Ort, jeden Morgen Knoten üben, Boote auftakeln, dann auch raus mit den Opti´s, Lasern, Jollenkreuzern. Andreas stellte den Filius „Wasserfloh“ zur Verfügung, erstaunlich, wie gut sich das Jüngstenboot für zwei Kinder bewegen lässt.
Samstags nachmittags dann eine gemeinsame Tour mit den Kreuzern über den See nach Hüde zum Kiosk der Segelschule Godewind. Matthias und Andre wollten wissen, ob sie noch beweglich genug sind, sie schnappten sich die beiden Laser und rauschten in voller Fahrt über den Dümmer, wir konnten mit den Kreuzern nicht folgen, aber besser anlegen! Andre erwischte es denn auch, er kenterte unter dem Geschrei der Kinder den Laser, kam aber sofort wieder klar. Warm genug war es ja! Nach einer Stärkung (und nachdem den Kindern der Spielplatz in Hüde langweilig war) ging es bei ordentlich starkem Wind zurück in den Olgahafen.
Grillmeister Andreas hatte seinen Grill gut im Griff, die Unterstützer(innen) hatten jede Menge Salate gezaubert, die aber in übersichtlicher Zeit von den fast 40 Kindern und Erwachsenen verputzt waren. Die Stimmung im Hafen ausgelassen fröhlich. So haben wir vom Vorstand des SVOH uns vorgestellt, sollte das Seglerhaus und der Hafen genutzt werden! Als mich abends Doris zum Aufbruch drängte, waren die Kinder noch im Tretboot unterwegs und Böckmann´s P-Boot machte sich auf, um 10 Frauen eine Abendtour in den Sonnenuntergang auf dem See zu gönnen.
Wem wollen wir abschließend nun allen danken für die erlebnisreichen fröhlichen Tage? Erstens Rasmus, dem Wind- und Wettergott für die angemessenen Bedingungen, zweitens den Kindern, die so begeistert mitgemacht haben und mich, Andreas, Helmut, Torsten, Marcus und Ralf mit dieser Begeisterung angesteckt haben, drittens den Eltern, ohne die das alles nicht machbar gewesen wäre.
Schön wäre es, wenn wir aus der Beginners-Week eine feste Institution machen könnten. Wir werden dran arbeiten.
Wilhelm Beckmann
(schaut auch unter ‚Fotos‘)